Europe

Ein Film von Philip Scheffner

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Deutschland/Frankreich 2021, 105 Minuten, 1:1,85, DCP-2K, OmU-Fassung (französisch/arabisch); Regie & Schnitt: Philip Scheffner; Buch Merle Kröger, Philip Scheffner; Bildgestaltung: Volker Sattel; Laien-Casting: P. Scheffner, P. Capitoli, C. Kirberg; Schauspieler-Casting: Bahijja El Amrani; Regieassistenz: Pascal Capitolin; 2. Regieassistenz: João Carvalho; Tonmeister: Tristan Pontécaille; Sound Design & Mischung: Simon Bastian; VFX: Domingo Stephan; Colour Grading: Matthias Behrens; Kostüm Designer: Sandrine Bonheure; Szenenbild: Nicolas Lefebvre; Oberbeleuchter: Tarek Shayne Tabet; Herstellungsleitung: Caroline Kirberg, Thomas Micoulet; Produzentinnen: Caroline Kirberg, Merle Kröger; Koproduzentin: Meike Martens; Koproduzenten: Thomas Micoulet, Karim Aitouna; Redaktion: Rolf Bergmann; Produziert von pong film Berlin, gefördert von der Bundesministerin für Kultur und Medien, Eurimages, Medienboard Berlin-Brandenburg, Région Nouvelle-Aquitaine mit dem CNC, Auvergne-Rhône-Alpes mit dem CNC, Film und Medien Stiftung NRW, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein; mit Rhim Ibrir, Thierry Cantin, Didier Cuillierier, Khadra Bekkouche, Nouria Lakhrissi, Sadya Bekkouche, Hassane Ziani, Zoulikha Ibrir

 

 

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Die Bushaltestelle „Europe“ liegt an einer Ausfallstraße der französischen Stadt Chatellerault in einem kleinen Banlieue. Ein paar Blocks, eine Brasserie, ein Kebabladen und ein Bus, der zwischen Krankenhaus und Wald, einem Naherholungsgebiet vor der Stadt pendelt. Hier lebt Zohra Hamadi, 32, deren Sommer mit dem Ende einer langen Krankengeschichte beginnt. Zum ersten Mal in ihrem Leben kann Zohra aufrecht gehen, fast schmerzfrei – sie könne ab jetzt ein ganz normales Leben führen, sagt der Arzt, dem sie ihre körperliche Freiheit verdankt. Ein ganz normales Leben: Zohra hat ihre Wohnung in einem der Blocks, rundherum wohnen Familie und Freunde, Arbeit hat sie bei einer NGO gefunden, die mit Altkleidern handelt. Wäre da nur nicht ihr Ehemann Hocine, der in Algerien darauf wartet, endlich ein Visum im Rahmen der Familienzusammenführung zu bekommen und das nächste Flugzeug zu Zohra nach Frankreich zu besteigen.

Es ist Sommer, Ende Juli, und ganz Frankreich bereitet sich auf die Ferien vor, diesseits und jenseits des Mittelmeers. Zohra braucht nur noch die Verlängerung ihrer Aufenthaltsgenehmigung, dann wird auch sie aufbrechen, um wenigstens ein paar Wochen mit Hocine in den algerischen Bergen zu verbringen. Doch die Verlängerung bleibt aus: Mit dem Ende ihrer Behandlung verliert Zohra ihr Aufenthaltsrecht in Frankreich. Sie wird – für ihr Umfeld wie für das Kinopublikum – zu einer in die Unsichtbarkeit verbannten, zum Schweigen gebrachten Protagonistin. Nur durch die Augen und die Reaktionen der anderen wird spürbar, wie Zohra um die Rettung ihres Lebens in der ersehnten Normalität ringt: wie sie keine Schwäche zeigen will, sich in Lügen verstrickt, wie ihre Welt bröckelt. Zohra verliert ihre Arbeit und ihre Wohnung. Familie und Freunde brechen auf, sie bleibt allein zurück in einer entleerten Welt.

Diese entleerte Welt wird für Zohra, ausgestattet mit einer Handvoll Schlüssel für die Wohnungen der anderen, zur Bühne. Sie wird sichtbar, indem sie ihre Zukunft erfindet, und nicht nur eine, sondern verschiedene, die sie in Varianten durchspielt. Ihre Fiktionen, mal subtil, mal anmaßend bürgerlich, surfen knapp über dem Boden der Tatsachen und ziehen uns in ein Verwirrspiel parallel sich entfaltender Realitäten. Sie lebt mit Hocine oder auch nicht, hat eine Familie, vielleicht, einen neuen Job, eine Aufenthaltsgenehmigung.

Mit dem Wiedererlangen ihrer fiktionalen Sichtbarkeit beginnt für Zohra der Kampf um ihren Platz in Europa, auch wenn sie dafür immer häufiger das Szenario wechseln muss. Dadurch bekommt sie etwas Transparentes, Geisterhaftes – aus der Flüchtenden wird eine Flüchtige, die sich dem systematischen Griff der staatlichen Gewalten entzieht.

 

Der erste Spielfilm des renommierten Dokumentarfilmregisseurs Philip Scheffner (HAVARIE, REVISION, DER TAG DES SPATZEN, THE HALFMOON FILES) feierte seine Weltpremiere im Forum der 72. Berlinale 2022.

 

Festivals und Auszeichnungen:

– 72. Berlinale 2022 – Forum (Weltpremiere)

– Friedensfilmpreis 2022 – lobende Erwähnung

– Filmfestival Türkei Deutschland 2022

Pressestimmen:

Präzise Bilder und eine starke konzeptionelle Setzung, die Sicht- und Hörbarkeiten neu verteilt, lassen den Verlust von Handlungsraum und Legalität sicht- und spürbar werden.“ Filmdienst

„Ein sich gegen viele Sehgewohnheiten auflehnender Film.“ uncut

„Durch seine besondere Art des Tagtäumens erweist sich EUROPE als offenkundig politischer Film.“ otros cines

Stark ist EUROPE wegen der eindrücklichen Präsenz von Darstellerin Rhim Ibrir. Und dann ist da die Freude an der eleganten szenischen Auflösung und der Kamera­arbeit von Volker Sattel, dessen Kadrage mit langen, unbewegten Einstellungen, Lichtsetzung und tiefengestaffelten Rahmungen auf Transparenz statt Sozialrealismus setzt.“ epd Film