NORTE – THE END OF HISTORY

EIN FILM VON LAV DIAZ

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NORTE – THE END OF HISTORY, NORTE – HANGGANAN NG KASAYSAYAN, Philippinen 2013, 250 Min., engl./tagalog Omu, DCP, Regie: Lav Diaz, Drehbuch: Lav Diaz, Rody Vera, Produzentin: Moira Lang (Raymond Lee), Kamera: Lauro Rene Manda, Montage: Lav Diaz, Produktion: Wacky O Productions Philippines, mit: Sid Lucero, Angeli Bayani, Archie Alemania, Angelina Kanapi, Mae Paner, Soliman Cruz, Ading Hazel

 

Gefördert von World Cinema Fund
Der World Cinema Fund ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes und der Internationalen Filmfestspiele Berlin, in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt sowie weiterer Unterstützung durch das Goethe-Institut.“

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Dostojewskis Schuld und Sühne trifft auf poetischen Realismus: In seinem neuen, in Cannes gefeierten Meisterwerk, entwirft Lav Diaz ein Sittengemälde der modernen Philippinen, das einem mit seiner filmischen Opulenz und mit seinem radikalen Nihilismus die Sprache verschlägt.

Der bürgerliche Jurastudent Fabian hat genug von der modernen Gesellschaft und will endlich seine revolutionären Ideen in die Praxis umsetzen. Sein Opfer wird die Pfandleiherin seines Wohnviertels: Er ermordet sie, doch die Spur des Verbrechens führt zu Joaquin, einem armen Schuldner der Ermordeten, der ohne Beweise zu einem Geständnis gebracht wird und für Jahre in einem Hochsicherheitsgefängnis verschwindet. Zurück bleibt seine Frau mit den beiden Kindern, die nun alleine den täglichen Kampf ums Überleben meistern muss.

Diese kurz angerissenen Handlungsstränge verwebt Lav Diaz zu einem fulminanten, anspielungsreichen und spannenden Gesellschaftsroman, in dem die individuellen Schicksale der Protagonist_innen den Spiegel bilden für eine in den Jahrhunderten des Kolonialismus und den Jahrzehnten der Diktatur beschädigte Gesellschaft.

Der Regisseur über seinen Film

Wenn man sich die Philippinen anschaut, sieht man, dass viele Menschen fast wie besessen sind von religiös-fundamentalistischen, evangelikalen Bewegungen. Das ist sehr extrem und sehr gefährlich. Die Menschen versuchen sich mit diesen Ideologien vor dem Unbekannten zu schützen, das sie als bedrohlich empfinden.

Und dann gibt es den Norden. Der Norden ist der Ort, von dem aus sich der Faschismus in diesem Land ausbreitete. Der Norden ist die Heimat von Ferdinand Marcos. Deswegen habe ich den Film Norte genannt. Wenn man heute in den Norden geht, kann man eine sehr oberflächliche Entwicklung beobachten: Viele Leute arbeiten im Ausland und die schicken Geld. Und die Familie Marcos ist immer noch an der Macht. Die Tochter als Gouverneurin, die Mutter als Kongressabgeordnete, der Bruder als Senator da oben im Norden. Das ist ihr Königreich. Man bekommt eine düstere Ahnung davon, wenn man in den Norden fährt, eine Ahnung davon, was wir alle wegen dieser Gegend gelitten haben.