SYNONYMES
EIN FILM VON NADAV LAPID
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Frankreich/Deutschland/Israel 2019, 123 Minuten, französisch-hebräische OmU-Fassung und deutsche Synchronfassung, Regie und Drehbuch: Nadav Lapid, Kamera: Shaï Goldman, Schnitt: Era Lapid, Neta Braun, Kostümbild: Khadija Zeggaï, Maskenbildnerin: Noa Yehonatan, Produzenten: Saïd Ben Saïd (SBS Films), Michel Merkt (KNM), KoproduzentInnen; Osnat Handelsman Keren, Talia Kleinhedler (Pie Films) Janine Jackowski, Jonas Dornbach, Maren Ade (Komplizen Film), Associate Producers: Kevin Chneiweiss, Kateryna Merkt, mit: Tom Mercier, Louise Chevillotte, Quentin Dolmaire, Uri Hayik u. a.
Yoav hat keinen guten Start in Paris. Die Wohnung, an deren Tür er klopft, ist leer. Als er dort ein Bad nimmt, werden seine Sachen gestohlen. Dabei ist der junge Israeli mit höchsten Erwartungen hierher gekommen. Er will so schnell wie möglich seine Nationalität loswerden. Israeli zu sein, ist für ihn eine Belastung, seine Landsleute nerven ihn ebenso wie die Besuche auf der israelischen Botschaft. Franzose zu werden hingegen bedeutet für ihn die Erlösung. Um seine Herkunft auszulöschen, versucht Yoav die Sprache zu ersetzen. Kein hebräisches Wort soll mehr über seine Lippen kommen, stattdessen setzt er alles daran, sein Französisch zu vervollkommnen. Das Wörterbuch wird zum ständigen Begleiter auf seinen ziellosen Streifzügen durch Paris. Halt findet er scheinbar bei Caroline und Emile, einem jungen französischen Paar, mit dem er sich anfreundet. Doch ihr Interesse an seiner Person scheint nicht ganz selbstlos zu sein…
Basierend auf eigenen Erfahrungen erzählt Nadav Lapid hintergründig und mit trockenem Humor von der Schwierigkeit, neue Wurzeln zu bilden. Der Versuch, zu sich selbst zu finden, weckt die bösen Geister der Vergangenheit und existenzielle Abgründe tun sich auf. Eine tragikomische Hommage an die Nouvelle Vague, ein rauschhafter Trip durch das Paris von heute, eine unsentimentale Geschichte über den Versuch, in einem neuen Leben anzukommen. Auf der Berlinale 2019 zeichnete die Wettbewerbsjury unter der Leitung von Juliette Binoche diesen mutigen Film mit dem Hauptpreis, dem Goldenen Bären, aus.
Festivals und Auszeichnungen:
- 69. Berlinale 2019 – Goldener Bär – bester Film
- 69. Berlinale 2019 – FIPRESCI-Preis
Pressestimmen:
- „Top 100 der besten Filme 2010 – 2019“ Indiewire
- „Ein kluger, oft auch fesselnder Film über Migration, Identität und deren Abhandenkommen. (…) SYNONYMES ist keineswegs ein düsteres Drama über eine Identitätskrise. Die Story ist existenziell, doch Nadav Lapid erzählt sie in einem leichten, „französischen“ Tonfall – mitunter wie einen zeitgenössischen Schelmenroman.“ Filmdienst
- „Und der Goldene Bär für den besten Film? Ging tatsächlich an den besten Film. (…) SYNONYMES spielt mit kleinen Verneigungen vor den Klassikern des französischen Kinos. DER LETZTE TANGO IN PARIS, JULES UND JIM, die großen erotischen Urkonstellationen aus der Ära der Nouvelle Vague werden heraufbeschworen.“ David Steinitz, Süddeutsche Zeitung
- „Hauptdarsteller Tom Mercier ist eine echte Entdeckung. (…) Seine athletische Physis, sein hübsches Gesicht besitzen eine unkontrollierbare Anmut.“ Andreas Busche, Tagesspiegel
- „SYNONYMES ist die Geschichte einer Migration, einer Herkunftsverleumdung, ein Parisfilm inklusive einem der urfranzösischsten Themen, der Ménage-à-trois. Der Film ist vieles, vor allem aber anders. Mit einer Melange aus Sprache und Physis feiert Nadav Lapid die Magie des Kinos.“ epd Film – 5 von 5 Sternen
- „Der Film (…) geht auf eine gewitzte Weise mit seinem nicht eben leichtgewichtigen Thema um, steckt voller origineller Bildideen, komischer Situationen und skurriler Momente.“ Berliner Zeitung
- „Hier ist ein Hauptdarsteller zu entdecken, der die Fähigkeit besitzt, einen Film zu beherrschen, wie Daniel Day-Lewis oder Denis Lavant.“ Indiewire
- „In Lapids künstlerischer Verwandtschaft ist vor allem ein Name zu nennen: Jean-Luc Godard. (…) Das große Gelingen des Films besteht darin, dass er sich der Sprache verschreibt. Auch das Kino ist eine Sprache, und wenn man diesen Film sieht, fällt einem auf, wie selten das heute geworden ist.“
Philipp Stadelmaier, Filmbulletin